Wie der kleine Mausbär den Wald rettete:
Kennst Du schon den kleinen Mausbär ? Nein ? Nun, der kleine
Mausbär wurde in einem ganz normalen Wald von ganz normalen Bäreneltern
geboren. Aber doch war er anders. Er war viel kleiner als die anderen Bärenkinder,
aber seine Ohren waren viel zu groß und sahen aus wie die einer Maus.
Darum nannten sie ihn Mausbär, spielten ihm böse Streiche und lachten
ihn aus.
Da musste er fort . Seine Eltern brachten ihn in ein anderes Land in einen Wald
, den nur wenige kennen . In diesem Wald mag jeder jeden und niemand wird gejagt
oder mit Absicht verletzt. Dort würde er glücklich werden und könnte
so sein , wie er wollte.
Die Trennung von seinen Eltern fiel ihm sehr schwer, aber sie mussten wieder
gehen , weil sie Fleisch zum Überleben brauchten. Und das hätte gegen
die Regeln in diesem Wald verstoßen . Aber die anderen Tiere nahmen ihn
liebevoll auf und gaben ihm ein schönes neues zu Hause in einer geräumigen
Höhle nahe des Flusses. Sie brachten ihm bei , welche Pflanzen er essen
darf und wie man Vorräte für den Winter anlegt. Aber natürlich
zeigten sie ihm auch all ihre tollen Spiele und nie musste er allein oder traurig
sein.
Unser kleiner Mausbär liebte die anderen Tiere und ihre Spiele, aber es
gab etwas, was er am allerliebsten mochte: Am allerliebsten auf der Welt ging
er an den Fluss und sammelte Steine. Jawohl, Steine ! Große, kleine ,
dicke, runde, bunte oder auch die grauen. Alle sammelte er und brachte sie zu
sich nach Hause. Dort legte er sie in Regale oder stapelte sie einfach vor der
Tür. Oft kamen die anderen Tiere und sagten: "Ach komm doch kleiner
Mausbär, lass die blöden Steine und spiel mit uns ! Wozu soll das
denn gut sein ?" "Ich weiß nicht", sagte der kleine Mausbär,
"Ich mag sie einfach." , ging dann aber doch spielen . Bald sollte
der ganze Wald erfahren , wozu die Steine gut sein können.
Denn eines Tages fing es an zuregen . Und wie es regnete ! Tage -und nächtelang
kamen richtige Sturzbäche vom Himmel heruntergeschossen. Es regnete als
ob es nie wieder aufhören wollte. Und langsam schwoll der Fluss an . Und
langsam trat er über das Ufer . Alle bekamen sie fürchterliche Angst.
Jeder floh in eine Höhle oder ein Nest, kuschelte sich an einen anderen
und hoffte, dass es bald vorbei wäre. Aber es ging nicht vorbei . Immer
weiter suchte sich das Wasser seinen Weg in den Wald hinein, in die Höhlen
und Nester die zu nah am Boden waren. Bald gab es kaum noch ein trockenes Plätzchen
zum Verstecken. Auch unser Mausbär hatte Angst. Es sah so aus, als würde
er erneut sein geliebtes zu Hause verlieren. Traurig war er gerade dabei , sich
von seine Steinen zu verabschieden, als er plötzlich einen Einfall hatte
. So schnell er konnte rief er die anderen Tiere zusammen. "Die großen
Tiere kommen mit mir und die kleinen gehen auf einen Hügel hier in der
Nähe und kochen etwas Tee und Suppe für die anderen!" Und so
geschah es. Verwundert gingen die Freunde mit ihm. "Bildet eine Kette bis
hin zu meiner Höhle", sagte er, "Nehmt einen Stein aus meiner
Sammlung nach dem anderen und stapelt sie hier unten - ungefähr so."
Er zeiget ihnen, wie sie eine Mauer machen sollten und los ging es. Stein um
Stein wurde aufeinandergelegt und die Löcher mit Lehm , Laub und Zweigen
verstopft. Schon bald wurde das Wasser dorthin gelenkt, wo es keinen Schaden
anrichten mehr anrichten konnte.
"Hurra" riefen da die Tiere . " Du hast uns gerettet! Uns , unseren
Wald und die meisten Vorräte und überhaupt alles !" Ach sie waren
ja so glücklich ! Dann sahen sie die Mauer an und fragten: "Aber was
wird nun aus deiner Steinesammlung ? Bist du traurig ?" "Nein!",
lachte der kleine Mausbär. "Seht doch ! Ich habe die ungewöhnlichste
und nützlichste Steinesammlung der Welt! Und jetzt lasst uns erst mal eine
schöne heiße Tasse Tee trinken!" Es wurde ein richtiges Fest.
Als dann auch noch die Sonne die Regenwolken vertrieben hatte, kamen noch mehr
Tiere und das Feiern wollte kein Ende nehmen.
Ja, so war das, als der kleine Mausbär den Wald gerettet hat.
© badger